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Semitisten treffen sich in Heidelberg

Erstmalige Vergabe des Alexander-Sima-Gedächtnispreises der Universität Wien.

Seeger-Simapreis

Prof. Procházka (Universität Wien) übergibt den Alexander-Sima-Gedächtnispreis an Dr. Ulrich Seeger (Universität Heidelberg)

Die semitischen Sprachen sind die ältesten heute noch gesprochenen Sprachen der Menschheit. Dazu gehören Keilschriftsprachen des Zweistromlandes wie Babylonisch und Assyrisch, die für Judentum, Chri­sten­tum und Islam bedeutenden Kultsprachen Hebräisch, Aramäisch und Arabisch, die semitischen Sprachen Äthiopiens aber auch weitgehend unbekannte südsemitische Minderheitensprachen Mehri und Soqotri.

Diese Sprachen, ausgestorbene wie moderne, werden an verschiedenen Universitäten in Deutschland und gelehrt und erforscht. Die Sektion Semitistik der seit 1847 bestehenden Deutschen Mor­gen­län­dischen Gesellschaft, traf sich vom 09. bis 11. Februar 2015 in Heidelberg zu ihrer regelmäßig stattfindenden Konferenz.

Das Treffen in Heidelberg wurde zum ersten Mal von zwei Hochschulen organisiert: der Universität Heidelberg und der Hochschule für Jüdische Studien. Der Grund für die gemeinsame Organisation liegt in der thematischen Nähe der Arbeitsbereiche des Lehrstuhls für Semitistik der Universität Heidelberg und des Lehrstuhls für Hebräische Sprachwissenschaft an der Hochschule für Jüdische Studien, zwischen denen eine jahrelange Zusammenarbeit besteht. Die Konferenz wurde von Prof. Johannes Heil, dem Rektor der Hochschule für Jüdische Studien, und Prof. Gerrit Kloss, dem Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg eröffnet.

Es wurden 30 Vorträge zu unterschiedlichen Bereichen der semitischen Sprachwissenschaft gehalten. Die Vortragenden kamen nicht nur von allen in Deutschland noch existierenden Instituten für Semitistik. Auch viele Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland nahmen teil, die entweder durch ihr Studium, oder engen wissenschaftlichen Kontakt mit Deutschland verbunden sind – von Spanien im Westen über Österreich und die Schweiz bis Israel, die Palästinensischen Autonomiegebiete und Russland im Osten. Die Vorträge waren vor allem philologischer aber auch literaturwissenschaftlicher und historischer Natur.

Im Rahmen der Konferenz überreichte Professor Stephan Procházka an Dr. Ulrich Seeger den Alexander-Sima-Gedächtnispreis der Universität Wien für seine Verdienste beim Aufbau des Semitischen Tonarchivs an der Universität Heidelberg und für seine Forschungen zu den arabischen Dialekten Palästinas. Der Preis soll künftig alle drei Jahre zum Andenken an den herausragenden jungen Semitisten Dr. Alexander Sima (1969–2004) vergeben werden.

Dr. Sima studierte Theologie und Semitistik an der Universität Wien und wurde an der Universität Marburg mit einer Arbeit zum Thema „Tiere, Pflanzen, Steine und Metalle in den altarabischen Inschriften“ promoviert. An der Ruperto Carola in Heidelberg erforschte er die neusüdarabische Mehri-Sprache, bis er während seiner Feldforschungen in Jemen ums Leben kam.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 03.03.2015
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